Lagerwertausgleich

Ml wieder ich:

Mir wurde die Frage gestellt, wie in NAV ein Lagerwertausgleich gebucht werden soll, der von unseren Lieferanten an uns gewärt wird.

Meine Idee war entweder eine Gutschrift mit Zu/Abschlag zu erstellen und alle Lieferungen des Lieferanten (Artikelbezogen, Zeit bezogen) hereinzuholen bzw. das Neubewertungsbuchblatt zu verwenden.

Beim Buch.-Blatt wurde "rumgejault", dass kein Beleg entsteht (gut da könnte man sich was einfallen lassen, was im hintergrund das Buchblatt bebucht und sowas wie nen Kopf / Zeilen erzeugt analog zu den VK / EK Belegen).

Das Neubewertungsbuchblatt kommt vor allem dann in Frage, wenn wir den Lagerwertausgleich für Artikel bekommen, wo wir keine Lieferungen im System haben (durch wechsel des ERP von XYZ zu Navision)

Wie macht ihr das bei euch im Unternehmen?

Im voraus vielen Dank für die Antworten.

Gruß

Streng genommen ist das eine Neubewertung der Restmenge und damit nur über das Neubewertungsbuchblatt über die Funktion "Lagerwert berechnen" abbildbar, so wie hier beschrieben.

Eine Gutschrift mit Zu-/Abschlag ist gleichbedeutend mit Neubewertung der ursprünglichen Zugangsmenge. Wenn man damit leben kann, dass durch die Gutschrift auch bereits verkaufte Ware einen reduzierten Wareneinsatz bekommt, kann man es auch so machen. Das hängt auch stark von der Warenstruktur ab. In einem großen Artikelstamm mit geringwertigen Gütern und vielen Transaktionen ist es normalerweise kein Problem, wenn diese Änderungen gleichmäßig "verdunsten". Im anderen Extrem (kleiner Artikelstamm und/oder wenig Transaktionen, diese aber mit hohem Wert) sollte die Motivation schon etwas höher sein, diese Änderungen präzise abzubilden.

Wenn die Lagerwertgutschrift nur für bestimmte Artikelkategorien des Lieferanten gewährt wird, muss man eventuell einen separaten Schlüssel für die Filterung der Lieferzeilen erstellen, damit diese performant gefiltert werden können.

Wiedereinmal muss ich sagen danke KOWA. Den Beitrag zu deinem Link hab ich auch schon gefunden (leider erst nachdem ich hier gepostet habe). Er hat mich in meiner "Vermutung" nach der Lektüre der NAV Unterlagen nur bestätigt.

Eine Frage hab ich noch: Es können ja im Neubewertungsbuchblatt nur AP bewertet werden, die komplett fakturiert sind.
ich kann mir vorstellen, dass dies deshalb gemacht wurde, um sicher zugehen, dass zu diesem Artikel die rechnung schon eigebucht wurde. Würde die Bewertung auf einen nicht komplett fakturierten AP erfolgen und dann käme die Rechnung wäre die Neubewertung ja eh hinfällig. Aber die kann man ja komischer weise (beist sich etwas für meinen Verstand) mit einer Gutschrift auf eine Lieferung machen, auch wenn die RG noch nicht da war. Also, warum ist das in der Neubewertung nicht auch möglich oder ist das noch ein "Relikt" aus füheren Versionen, wo es keine Zu-/Abschläge gab und das Neubewertungsbuchblatt die einzigste Möglichkeit darstellte?

Eine Frage hab ich noch: Es können ja im Neubewertungsbuchblatt nur AP bewertet werden, die komplett fakturiert sind.
ich kann mir vorstellen, dass dies deshalb gemacht wurde, um sicher zugehen, dass zu diesem Artikel die rechnung schon eigebucht wurde. Würde die Bewertung auf einen nicht komplett fakturierten AP erfolgen und dann käme die Rechnung wäre die Neubewertung ja eh hinfällig. Aber die kann man ja komischer weise (beist sich etwas für meinen Verstand) mit einer Gutschrift auf eine Lieferung machen, auch wenn die RG noch nicht da war. Also, warum ist das in der Neubewertung nicht auch möglich oder ist das noch ein "Relikt" aus füheren Versionen, wo es keine Zu-/Abschläge gab und das Neubewertungsbuchblatt die einzigste Möglichkeit darstellte?

Zu-/Abschläge und das Neubewertungsbuchblatt wurden im Standard beide gleichzeitig in Version 3.01 eingeführt. In dieser Version wurden Mengen- und Wertefluss im Lager erstmals getrennt abgebildet. Unter 2.x gab es nur mit Addons Lagerwertbuchungsblätter , z.B. von Impuls, das nutzte aber die Artikelausgleichsposten als Basis für die Lagerwertbestimmung und ist inkompatibel zu dem Bewertungsverfahren aus dem Standard.

Zu-/Abschläge müssen jederzeit buchbar sein. Es kann ja z.B. durchaus sein, dass die Frachtrechnung für die Lieferung als erstes eintrifft. Wenn man dann erst warten müsste, bis die andere Rechnung für die Ware kommt, ist diese beim Spediteur eventuell schon im Mahnungslauf.

Bei Neubewertungen wird immer nur die Differenz zwischen dem alten und neuen Einstandspreis als zusätzliche Wertposten für die Artikelposten gebucht. Wenn der alte Einstandspreis noch gar nicht bekannt ist, weil die Ware noch nicht komplett fakturiert wurde, läßt sich diese Differenz nicht ermitteln.

Danke für die antwort Kowa.
eine klitzekleine Frage hätte ich dann aber noch, wenn ich darf.

Beim Neubewertungsbuchungsblatt, darf ich ja max. bis 0 herunterbewerten, was ja auch logisch ist.
Warum aber, kann ich einen Zu/Abschlag in einer Gutschrift buchen, die den Bestandswert ins negative reißen würde?

Konstellation:

Artikel mit Lagerabgang durchschnitt.

1. Einkauf dieses Artikels mittels einer Rechnung mit 10 Euro.
2. Buchung einer Einkaufsgutschrift mittels eines Zu/Abschlagt über 100 Euro mit der zuweisung auf die Lieferung aus Pos 1.

3. Der Wertposten der nun entsteht ist einmal +10 euro aus der Rechnung und einem -100 Euro aus der Gutschrift. Macht ja, Wertpostenbetrachtet -90.
Dachte immer, man kann max. auf 0 abwerten

Warum aber, kann ich einen Zu/Abschlag in einer Gutschrift buchen, die den Bestandswert ins negative reißen würde?

Ich würde es durchaus begrüßen, wenn man das schon im Standard zumindest optional abschalten könnte. Solche Posten entstehen in der Praxis aufgrund von Zeitmangel/Bequemlichkeit häufiger. Wenn ein Lieferant z.B. einen Jahresbonus am Ende des Jahres gewährt, müsste dieser Bonus korrekterweise auf alle Einkaufsposten des Jahres verteilt werden. Das können in Betrieben mit geringwertigen Gütern u.U. tausende von Lieferzeilen sein, deren Verarbeitung schon etwas dauern kann. Es kommt dann durchaus vor, dass statt dessen nur die Lieferungen des letzten Monats oder Quartals gezogen werden, weil es eben einfacher ist und schneller geht. Das führt dann ggf. zu der Situation, dass die Wertänderung des Artikelpostens den ursprünglichen Warenwert übersteigen kann.

Wenn diese Artikel verkauft werden, wird dann die Regulierung diesen negativen Wert durchreichen und dann hat man die absurde Situation, dass bei einem Verkauf der Warenwert im Lager steigt. Wenn der Posten komplett abverkauft ist, ist dieser Wert dann wieder auf Null. Die Grundbedingung, wenn Menge = 0 dann Wert = 0, bleibt also erhalten.

Ich kann aber nur davon abraten, solche Buchungen vorzunehmen. Besonders wenn solche Posten mit invertiertem Wareneinsatz dann noch eventuell storniert, oder als Rückbuchposten ("Ausgeglichen von Lfd Nr.)" verwendet werden, leidet die Transparenz enorm und Deckungsbeitragsauswertungen sehen auch merkwürdig aus . Bei Inventurplusdifferenzen muss man außerdem aufpassen, nicht noch mehr Posten mit positiver Menge und negativem Wert zu erzeugen. Aber vom NAV Standard her gilt in diesem Fall die Devise: "Alles kann, nichts muss."

ok ich habs befürchtet, danke für die schnelle antwort.
Wurde da was in 5.01 oder 2009 geändert?

Wurde da was in 5.01 oder 2009 geändert?

Nein, das Erzeugen eines negativen Einstandsbetrags ist da noch genauso möglich.

danke. Also werd ich den Usern mal versuchen beizubringen das Gehirn zu nutzen.

Machst du hauptsächlich das Thema Lagerwerte in deiner Firma?

Danke nochmals.

Machst du hauptsächlich das Thema Lagerwerte in deiner Firma?

Da ich in einem sehr kleinen Betrieb arbeite, ist ein derartiges "Fachidiotentum" zum Glück nicht möglich . Ich musste mich bei der Konvertierung von 2.x Versionen allerdings sehr intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, da diese alle ein Lagerwertaddon von Impuls verwendeten, für das wegen der Inkompatibilitäten zum Standard nie ein Upgradetool erschienen ist. Da wir dann doch einige Systeme nicht neu aufsetzen konnten, mussten wir uns da durchbeißen.