Konzern mit Tochtergesellschaften: separate Mandanten?

20. Dezember 2018 15:10

Hallo zusammen,

angenommen ein Kunde hätte seinen Hauptsitz in CH, aber auch Tochterfirmen in DE, AT, IT, FR. Hauptsitz setzt schon NAV 2016 CH Datenbank ein.

Was spricht allgemein dafür / dagegen, dass er alle als Mandanten auf der selben DB betreibt bzw. was dafür / dagegen alle auf jeweils getrennte NAV SQL-DBs?

Muss dann jeweils die lokalisierte NAV Version beschafft werden oder reicht die CH Version für alle Töchter, da sie von Haus aus 4 Sprachen unterstützt?

Ich bin mir nicht sicher, ob MwSt, Zoll und buchhalterische Spezialitäten (gedruckte Belege, Fremdwährung, Bankzahlung Schnittstelle, Zahlungsverkehr, Kontenplan, Buchblätter, andere Buchungslogik) überhaupt in der CH NAV Installation möglich sind für die anderen Länder.

Ich sehe als einzigen Vorteil, pro Tochter eine NAV Datenbank aber mit der gleichen Installation NAV 2016 CH einzurichten, dass man Lizenzkosten spart und den CH NAV Partner mit der Implementierung beauftragen kann? Also eine Art Standardisierung innerhalb des Konzerns.

Oder würdet ihr empfehlen, dass man sagt ok, pro Land eine landesspezifische NAV 2016 Installation und jeweils einen lokalen NAV Partner engagieren?

Sorry, dass ich das etwas oberflächlich frage, vielleicht ist die Lösung trivial und man kann als Entwickler Objekte reinmergen und sieht nicht solch ein Problem wie ich es sehe. Mir fehlt die profunde Entwicklererfahrung, daher das sorry!

Danke im Voraus!

Re: Konzern mit Tochtergesellschaften: separate Mandanten?

20. Dezember 2018 15:48

Ich glaube die Frage kann man nicht pauschal mit mach es so oder so beantworten.
Seit ca 2 Jahren laufen alle unsere europäischen Tochtergesellschaften in einer deutschen Datenbank, vorher waren es verschiedene. Aber für das was wir in NAV benutzt haben, unterschieden sich die Versionen die wir brauchen nur minimal.
Es gab aber auch n paar Sachen die ich dann nachprogrammiert habe (wie zum Beispiel ESR für die Schweiz, Exporte für Audits, ...).

Wenn ich mich richtig erinnere hat Italian Withholding Tax. Die Objekte gibt es in der Schweiz nicht.

Guck dir an was die verschiedenen Länderversionen können und überleg dir "brauch ich das und was für nen Aufwand ist es, dies selbst zu implementieren".
Wenn du das weißt, kannst du dir ausrechnen ob es sich finanziell lohnt.

Re: Konzern mit Tochtergesellschaften: separate Mandanten?

20. Dezember 2018 16:07

Die Lizenz hängt immer auch an der Landesversion. Heißt, wenn du DE, AT, IT und FR in getrennten Version abbilden willst, musst du neu lizenzieren.
Solange die Mutter mehr als 50% an der Tochter hält, kannst du die Lizenz der Mutter auch für die Töchter verwenden, solange es aus einer Datenbank kommt.
Hier hast du die Wahl das über "normale" Mandanten oder über multi tenancy zu machen.

Wie Ted schreibt ist es letzten Endes reine Mathematik, was dich günstiger kommt.

Re: Konzern mit Tochtergesellschaften: separate Mandanten?

20. Dezember 2018 18:43

Ich würde tendenziell (noch) davon abraten, alles in eine Datenbank zu packen. Es gibt Länder, die sind in ihren Landesversionen recht gut miteinander kompatibel. Es gibt aber auch welche, die man nur mit enormen Aufwand zusammenfügen kann. Nur weil man einen bestimmten Teil in NAV nicht benutzt, ist für mich kein ausreichendes Kriterium zur Bewertung der Komplexität bzw. Kosten. Auch die aktuell zu berücksichtigenden Länder sind dies nicht. Pläne ändern sich. Firmen expandieren oder konsolidieren. Es werden Verantwortlichkeiten verlagert, neue Abteilungen gegründet oder ausgelagert. Dementsprechend muss auch das ERP-System angepasst werden. Daher sollte das Konzept eine gewisse Flexibilität ermöglichen, aber auch einfach auf Veränderungen reagieren können.

Generell gilt wohl, je mehr Landesversionen miteinander kombiniert werden, umso größer ist der Aufwand für die Implementierung, umso größer ist der Aufwand für Wartung und Support, umso größer ist die Fehleranfälligkeit, und so weiter.

Man kann darauf spekulieren, dass MS mit NAV 2018 die Vorbereitungen durchgeführt hat, dass in Zukunft Landesversionen nur noch als Layer zur Verfügung gestellt werden. Wenn es mal soweit kommen sollte, dann ändert sich aus meiner Sicht auch die Bewertung, was die bessere Lösung ist. Aber das muss man dann sehen, wenn es soweit ist.

P.S. Bitte beachten, dass der CH Partner nicht zwingend mit seiner Lizenz die Lokalisierungen der anderen Länder anpassen kann. Es muss eine Dev Lizenz des jeweiligen Landes vorliegen.

Re: Konzern mit Tochtergesellschaften: separate Mandanten?

20. Dezember 2018 19:29

Wir haben auch einen indischen Niederlassung die ich niemals in unsere anderen Lokalisierungen implementieren würde.

Aber für unsere europäischen Länder läuft (bei uns) alles gleich und es wird auch großteils von dem gleichem Team erledigt.
Auch Entwicklungen kommen allen Mandanten zu gute ohne das man die Sachen in alle Datenbanken schieben muss und sich ggf. noch mit Konflikten rumärgern muss, weil das in der Lokalisierung anders gemacht ist.

Wenn wir jetzt davon ausgehen das du 100 Nutzer hast die gleichzeitig arbeiten, du aber nicht sagen kannst zu welcher Zeit wer in welchem Mandanten arbeitet, dann kann das durchaus teuer werden.
Auch können individuelle Änderungen ins Geld gehen. Es ist nun mal nen Unterschied ob du für 10 Tabellen einmal 600€ oder 5x 600€ ausgibst.

Es hat alles vor und nachteile. Ob es Sinnvoll ist oder nicht, kommt ganz auf die Umstände an.